Konzerteinführung mit Bettina Barnay um 18.45 Uhr im Saal Bodensee
Konzertbeginn um 19.30 Uhr im Großen Saal
Das gesamte Jahresprogramm 2021/2022 können Sie hier digital ansehen.
Sergej Prokofjew
Andante aus der Klaviersonate Nr. 4 für
Orchester, op. 29a
Dmitri Schostakowitsch
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1, a-Moll, op. 77
Nocturne
Scherzo
Passacaglia Cadenza
Burlesque
Sergej Rachmaninoff
Symphonische Tänze, op. 45
Non allegro – Lento – Tempo I
Andante con moto
Lento assai – Allegro vivace – Lento assai come prima –
Allegro vivace
Sergei Prokofjew (1891-1953) führte ein ruheloses Leben. Als Sohn eines Gutverwalters in der Ukraine geboren, emigrierte er nach Europa, kehrte aber später wieder in die Sowjetunion zurück.
Das Andante wird von zwei musikalischen Charakteren geprägt. Über dunklen Tonrepetitionen erhebt sich ein ernster melodischer Gedanke aus den tiefen Registern. Doch die in die Höhe strebende melodische Linie wird immer wieder in die Tiefe gedrückt. Der zweite thematische Gedanke ist ein lyrisches Thema mit einem schwebenden Charakter. Sodann werden Varianten des ernsten und des lyrischen Themas miteinander kombiniert und in unterschiedliche emotionale Felder geführt.
Dmitri Schostakowitsch: Violinkonzert Nr. 1, a-Moll, op. 77
Dmitri Schostakowitsch wurde 1906 in Petersburg geboren, im Jahr 1975 starb er in Moskau. Dazwischen liegt ein reiches kompositorisches Schaffen und ein von schwerwiegenden Repressalien, innerer Emigration und Krankheit gekennzeichnetes Künstlerleben.
Mit dem ersten Violinkonzert schuf Schostakowitsch einen Markstein in der Kompositionsgeschichte. Das Werk beginnt mit einem einsamen Gesang, der sich zu einem melodischen Fluss verdichtet, in dem die Namensinitialen des Komponisten D-Es-C-H in den Vordergrund treten. Schostakowitschs Engagement für die jüdische Volksmusik kommt vor allem in der Passacaglia zum Ausdruck. Mit einer einfachen Liedmelodie setzt die Kadenz ein, die Bewegung wächst und wird brillanter bis sie überbordend kulminiert und direkt in den grotesken Tanz im Finale mündet. Hier zeigt Schostakowitsch wie meisterhaft er es versteht, hinter einer vermeintlich fröhlichen Atmosphäre, Abgründe abzubilden.
Sergej Rachmaninow, Symphonische Tänze, op. 45
Sergej Rachmaninow (1873-1943) hat ein reiches Schaffen mit virtuosen Klavier- und Orchesterwerken hinterlassen. Nach mehreren Stationen in Europa ließ sich der Komponist 1935 in Beverly Hills in Kalifornien nieder.
Die „Symphonischen Tänze“ sind 1940 auf Long Island entstanden und die letzte Komposition Rachmaninows. Den drei Sätzen sind die Untertitel „Mittag“, „Abenddämmerung“ und „Nacht“ zugrunde gelegt.
Sehr außergewöhnlich ist ein Altsaxophon als Soloinstrument eingesetzt. Der Eröffnungstanz wird wie eine Toccata von einer hartnäckigen Motorik getragen und Motive werden zu gegenläufigen Themen zusammengefügt. Helle Fanfaren, auch eine Hirtenweise und das an russische Volkslieder erinnernde Lento des Saxophons bilden musikalische Klanginseln. Im Walzer übernehmen die Blechbläserakkorde eine wichtige dramaturgische Rolle. Bilder der Verzweiflung werden im Lento assai beschwört und das „Dies Irae“ aus dem gregorianischen Choral erklingt. Der Tonfall ändert sich unvermittelt mit dem Einsatz der Röhrenglocken. Aus einer lebhaften Gigue wird ein Triumphgesang herauskristallisiert, der an die russisch-orthodoxe Kirchentradition erinnert.
Text: Dr. Silvia Thurner