Konzerteinführung mit Bettina Barnay um 18.45 Uhr im Saal Bodensee
Konzertbeginn um 19.30 Uhr im Großen Saal
Das gesamte Jahresprogramm 2021/2022 können Sie hier digital ansehen.
Jean Sibelius (1865 – 1957)
Pohjolas Tochter, Sinfonische Fantasie op. 49 (1906)
Peter I. Tschaikowski (1840 – 1893)
Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello
und Orchester A-Dur, op. 33
Moderato assai quasi Andante – Tema.
Moderato semplice
Variation I: Tempo del tema
Variation II: Tempo del tema
Variation III: Andante
Variation IV: Allegro vivo
Variation V: Andante grazioso
Variation VI: Allegro moderato
Variation VII: Andante sostenuto
Variation VIII e Coda: Allegro moderato con anima
Kurt Atterberg, (1887 – 1974)
Symphonie Nr. 3 op. 10 (Västkustbilder)
Soldis (Sonnendunst)
Lento – Un poco più mosso – Molto tranquillo – Un poco più mosso – Lento
Sturm
Con fuoco (non troppo presto, largamente) – Più mosso –
Con fuoco (Tempo I) – ( ) – A tempo I (un poco più vivo) – Più mosso (molto) – Tempo I – Adagio molto tranquillo
Sommernacht
Adagio – Molto vivace – Più mosso – Più mosso sempre –
Tempo I – Tranquillo – Largamente – Lento
In den Norden führt uns der finnische Dirigent Ari Rasilainen in diesem Konzert: Mit Sibelius in ein Land der Sagen und Mythen, wo eine Göttin der Lüfte an ihrem Spinnrad goldene Fäden spinnt und einen Helden verführt. Mit Tschaikowsky in die Welt des Rokokos und der prächtig verzierten Petersburger Palais, in denen eine junge Cellistin einen fantasievollen Reigen anführt. Schließlich macht uns Ari Rasilainen mit dem hierzulande wahrscheinlich kaum bekannten schwedischen Komponisten Kurt Atterberg bekannt: Seine dritte Symphonie fängt die Stimmungen am Meer an der Westküste Schwedens ein.
Jean Sibelius, „Pohjolas Tochter“, Sinfonische Fantasie op. 49
Dem finnischen Nationalkomponisten Jean Sibelius gelang es, die Natur, das Licht und die Weite des Nordens in seiner Musik einzufangen, und er ist eng verbunden mit der finnischen Sagenwelt. Immer wieder vertonte er Stoffe aus dem finnischen National-Epos „Kalevala“, das Volksdichtung, Mythologie und Geschichte verbindet. So auch in der glänzend und farbenreich instrumentierten Sinfonischen Fantasie „Pohjolas Tochter“ aus dem Jahr 1906: Beschrieben wird die Reise des alten Barden und Helden Väinämöinen ins düstere Nordland Pohjola. Dieser Name kann allerdings auch für den Gott der Lüfte stehen, dessen wunderschöne Tochter im Himmel mit ihrem Spinnrad goldene Fäden spinnt. Um sie zu gewinnen, muss der Held unmögliche Aufgaben erfüllen. Väinämöinen scheitert, wird von Pohjolas Tochter ausgelacht und kehrt wütend zurück.
Peter Tschaikowsky, Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello und Orchester, A-Dur op. 33
Nicht die große romantische Wucht der Sinfonien oder der Klavierkonzerte und des Violinkonzerts begegnet uns hier. Vielmehr lässt Peter I. Tschaikowsky die Zeit des Rokokos wiederaufleben, die auch in anderen seiner Werke aufscheint. Für den Cellisten Jan Vogler sind die Rokoko-Variationen auch eine Verbeugung des Komponisten vor seiner Heimatstadt St. Petersburg.
Wenige Einleitungstakte des Orchesters bereiten den Boden für ein galantes Thema im Geiste Mozarts. Nach Art der klassischen Charaktervariationen bietet sich der Solistin die Gelegenheit, dieses Thema in sieben Variationen immer mehr auszuschmücken, traumtänzerisch, fantasievoll, durchaus virtuos, aber auch melancholisch verschattet. Das „Andante cantabile“ ist ein bezaubernder Einzelsatz, herausgelöst aus dem Streichquartett op. 11.
Kurt Atterberg, Symphonie Nr. 3 „Westküstenbilder“
Kurt Atterberg kam 1887 in Göteborg zur Welt, sein Vater war Ingenieur und Erfinder, ein Großvater ein berühmter Opernsänger. Als 15-Jähriger begann er mit dem Cellospiel und schuf erste Kompositionen. Atterberg absolvierte sein Hauptstudium an der technischen Hochschule und arbeitete bis zu seinem 81. Lebensjahr am Königlichen Patentamt in Stockholm. Dazu wirkte er als Dirigent seiner eigenen Werke in Schweden und im Ausland (etwa mehrfach bei den Berliner Philharmonikern), er gründete und leitete die Vereinigung schwedischer Komponisten und war fast 40 Jahre lang Musikkritiker einer Stockholmer Zeitung.
Die „Bilder der Westküste“, komponiert 1914/16, sind farbige Tongemälde voller Leuchtkraft und Naturstimmungen, der Mittelsatz zeichnet einen dramatisch aufgewühlten Sturm nach. Drei Sommer lang war Atterberg mit seiner Familie auf den Schäreninseln vor der Westküste Schwedens in Ferien gewesen. Die drei Sätze spiegeln eine drückende Dunstglocke, einen Sturm und die besondere Stimmung der nordischen Sommernächte.
Text: Katharina von Glasenapp, M. A.